Gespräch mit Günter Kaltenbrunner
Im Rahmen eines ausgedehnten Mittagessens kam es kürzlich zu einer Zusammenkunft mit einem ganz besonderen Spieler der Admira: Günter Kaltenbrunner, ein Fußballprofi mit internationaler Erfahrung, ein erfolgreicher Geschäftsmann und aktuell nicht nur Kandidat für die Admira-Jahrhundert-Elf. Ein Mensch, der als Sportler allen ein Begriff war und auch nach wie vor ist . Ein Mensch, der sich neben seiner Liebe zum Fußball ein wirtschaftliches Standbein aufgebaut hat. Aber auch ein Mensch, der höchstes Ansehen genießt und nicht erst zuletzt wieder für ehrenvolle Aufgaben ins Gespräch gekommen ist.
Ein Vorzeigespieler der Admira!
Günter Kaltenbrunner ist ein Vorzeigespieler der Admira: Sportlicher Erfolg gepaart mit dem Wissen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen zu müssen zeichnen ihn aus. Er hat sportliche Leistungen vollbracht, die er auch nach dem Ende seiner sportlichen Karriere in der Wirtschaft wiederholen konnte.
Ist das Tor zum 2:1 gegen Inter Mailand im San Siro Stadion sein wichtigstes gewesen?
Aus Sicht der Admira hat er 1973 ein ganz besonderes Tor geschossen: Den Siegestreffer zum 2:1 im San Siro Stadion gegen Inter Mailand, der den Aufstieg der Admira in die nächste Runde des UEFA Cups gesichert hat.
Für Günter Kaltenbrunner, geboren am 28. Juli 1943, war aber dieses Tor nicht das Größte, das er in seiner Karriere erlebt hat. Das Double 1968, der Gewinn der Meisterschaft und des Cups, war für ihn ein Erlebnis, welches er nie vergessen wird. “Ein Tor zu schießen ist das eine, aber über einen Zeitraum einer ganzen Saison hin starke Leistungen zu bringen, immer am ersten Tabellenplatz zu stehen und quasi als Start-Ziel-Sieg die Meisterschaft zu holen, ist das andere. Und dann noch zwei Wochen später mit dem Cup-Sieg belohnt zu werden, ist ein Erfolg und eine Ehre, die sich nur wenige Fußballer erarbeitet haben”, so Kaltenbrunner, dessen Erzählungen so klingen als wären sie erst gestern passiert. Aus dem Stehgreif nannte er bei diesen Ausführungen alle seine Kameraden und Mitstreiter der 68er-Mannschaft, obwohl das in der Zwischenzeit schon mehr als vier Jahrzehnte her ist.
Sein Transfer nach Frankreich: Zu diesem Zeitpunkt der teuerste Transfer eines österreichischen Spielers ins Ausland.
Neben seinen sieben Saisonen bei Admira blickt Günter Kaltenbrunner auch stolz auf eine Zeit im Ausland zurück. Die Transfersumme für den Wechsel vom Wiener Sportclub zu OGC Nizza war bis dahin die höchste, die für einen österreichischer Spieler bezahlt wurde. “Immerhin 1,25 Millionen Schilling. Natürlich klingt das im heutigen Vergleich nicht so viel.”, so Kaltenbrunner ironisch.
Angesprochen auf seine Zeit ins Südfrankreich, er war 1970 bis 1972 in Nizza aktiv, hat er sofort klar gestellt: “Viel Zeit für die herrliche Gegend und zum Weggehen hatte ich nicht.” Schon damals war der Leistungsdruck, vor allem gerade für einen Legionär, ein enormer. Nach zwei Jahren in Nizza ist er wieder in seine Heimat und auch nochmals zu Admira zurückgekehrt. Geblieben an diese Zeit im Ausland sind schöne Erinnerungen und wahre Freundschaften zu Mitspielern, die bis heute anhalten. “Ich konnte dort sprachen lernen und auch verbessern. Französisch wurde mir auf Umwegen beigebracht, über das Englisch sozusagen.” Genau das sieht er als einen besonderen Vorteil an wenn mal als junger Fußballer im Ausland spielen kann.
Vor Verletzungen beinahe verschont geblieben.
Vor Verletzungen ist er weitgehend verschont geblieben. “Einen Jochbeinbruch und einen Seitenbandriss, mehr ist mir Gott sei Dank nicht passiert”, meint er angesprochen auf die Tatsache, dass Verletzungen zu damaligen Zeiten, die heute in wenigen Wochen auskuriert sind, durchaus das Ende der Karriere bedeuten konnten. “Aber eines ist klar, Abnutzungserscheinungen hat man eben als Fußballprofi, diese sind auch bei mir nicht spurlos vorüber gegangen.”, so Günter Kaltenbrunner.
Nach Stationen in Österreich und Frankreich kam es zum Entschluss die Karriere zu beenden.
Seine äußerst erfolgreiche Karriere zu beenden war eine Entscheidung, die er frohen Mutes und wohl überlegt getroffen hat. Im Jahr 1974, nach Stationen bei WAC, Admira, SW Bregenz, Rapid Wien, Wiener Sportclub und OGC Nizza, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen und den Einstieg bei seinem künftigen Arbeitgeber, der Bank Austria (bis zu seiner Pensionierung war er dem Unternehmen als Mitarbeiter in höchsten Ebenen erhalten geblieben) waren zeitlich bestens gewählt. “Ich war immer einer, der höchste Leistungen bringen wollte. Nur irgendwann hinten nachzuspielen wäre mir zuwenig gewesen.”
Er hat alle Facetten des Sports erlebt: Fußballer, Trainer und Präsident.
Ganz konnte er dann aber doch noch nicht von seiner Liebe locker lassen. Zuerst übernahm er für die Spielsaison 1980/81 das Traineramt bei SC Eisenstadt, einige Jahr später ist er ein zweites Mal bei Rapid – er spielte von 1967 bis 1969 bei den Grün-Weißen - gelandet. Abgestimmt mit seinem Arbeitgeber und aufgrund seiner immensen Erfahrung als Fußballer und seines wirtschaftlichen Wissens wurde ihm die ehrenvolle Aufgabe zuteil, das Präsidium von Rapid zu übernehmen. Als Rapid-Präsident führte von 1995 bis 1999 äußerst erfolgreich die Geschicke des Vereines.
“Admira, die positiven Entwicklungen des Vereines und der Nachwuchs sind mir eine Herzensangelegenheit!”
Positiv angetan ist Günter Kaltenbrunner von den jüngsten Geschehnissen bei Admira. Der Einstieg der Unternehmensgruppe Trenkwalder wertet er als absolut richtungweisend und positiv für den österreichischen Fußball. Die Personen Walter Schachner und Heribert Weber, in Zusammenarbeit mit einem Präsidenten Richard Trenkwalder, der mit Herz und Seele im Fußballsport dabei ist, sind für ihn in der aktuellen Aufbruchsphase der Admira “die genau richtigen, die sehr gute Arbeit erledigen”.
Dass die Admira Akademie eine toller Standort mit besten infrastrukturellen Einrichtungen ist, davon ist er seit langem überzeugt. Dass nun die wirtschaftlichen Möglichkeiten bestehen um den besten Output zu generieren freut ihn sehr. Günter Kaltenbrunner war ja selber bereits in jungen Jahren bei Admira aktiv: Bis zu seinem 24. Lebensjahr - ausgenommen von 16 bis 18 hat er beim WAC gespielt - ist er durchgehend Wochenende für Wochenende im Dress der Admira am Platz aufgelaufen.
Beste Torquote hinter Thurl Wagner.
Dass er nach sieben Saisonen bei Admira - insgesamt hat er in 132 Spielen 76 Tore erzielt - in der Wertung der besten Torquote vorne liegt, hat Günter Kaltenbrunner sichtlich erfreut! Dass er aber am hervorragenden zweiten Platz und somit nur hinter Thurl Wagner zu liegen kommt, wusste er bis dato nicht. Als Reaktion war ein stolzes “Ja, dass ich viele Tor geschossen habe, das habe ich gewusst!” von ihm zu hören.
Die sportliche Laufbahn von Günter Kaltenbrunner als Übersicht
Vereine
- WAC (1960 - 1961)
- Admira Wien (1961 - 1966)
- SW Bregenz (1966 - 1967)
- Rapid Wien (1967 - 1969)
- Wiener Sportclub (1969 - 1970)
- OGC Nizza (1970 - 1972)
- Admira Wacker (1972 - 1974)
- Wiener Sportclub (1974 - 1975)
Einsätze im Österreichischen Nationalteam
- 4 Spiele (1962 - 1968)
Sportlichen Erfolge
- Österreichischer Meister & Cup Sieger 1965/66 mit Admira Wien
- Österreichischer Meister & Cup Sieger 1967/68 mit Rapid Wien
- Österreichischer Cupsieger 1968/69 mit Rapid Wien
- Österreichischer Torschützenkönig 1969/70 mit dem Wiener Sportclub
Erfolge in der Österreichischen Bundesliga
Saison/ Verein/ Tabellenplatz/ Spiele (von)/ Tore
- 1960/61 WAC 3. Platz 7 (26) 2
- 1961/62 Admira 3. Platz 8 (26) 6
- 1962/63 Admira 2. Platz 18 (26) 4
- 1963/64 Admira 7. Platz 20 (26) 16
- 1964/65 Admira 3. Platz 23 (26) 17
- 1965/66 Admira Meister 18 (26) 13
- 1966/67 SW Bregenz 6. Platz 23 (26) 11
- 1967/68 Rapid Meister 22 (26) 14
- 1968/69 Rapid 3. Platz 25 (28) 13
- 1969/70 Sportclub 2. Platz 30 (30) 22
- 1972/73 Admira Wacker 4. Platz 27 (30) 14
- 1973/74 Admira Wacker 7. Platz 26 (32) 6
Score Card in der Österreichischen Bundesliga und bei Admira
Saisonen bei Admira: 7
Spiele in der Bundesliga:247
Spiele Admira: 132
Tore gesamt: 138
Tore Admira: 76
Nationalteameinsätze: 4
Nationalteamtore: 0
mehr Beiträge
Gespräch mit Günter Kaltenbrunner
Sigfried Held
Ernst Baumeister
Dietmar „Didi“ Constantini
Hans Krankl
Archiv anzeigen
Sigfried Held
Ernst Baumeister
Dietmar „Didi“ Constantini
Hans Krankl
Archiv anzeigen
|
Nächstes Spiel
Dienstag, 3. März 2009, 19:00
::
Stiegl-Cup
FC trenkwalder Admira
-:-
SV Josko Ried
Letztes Spiel |